Spuren des Lebens

Alles begann mit dem Tod. 

Hildegard Schaabs Kunst sowie das nun vorliegende Buch. »Spuren des Lebens« vereint Kunst mit Poesie – und wurde damit nicht nur zu einem Buch über Kunst und für die Kunst sondern ein Buch der existentiellen Traurigkeit.

Die Bilder von Hildegard Schaab erzählen den Weg der künstlerischen Entwicklung einer Frau und Mutter, entstanden aus der persönlichen Verzweiflung über den plötzlichen Tod ihres damals zwölfjährigen Sohnes Sebastian im Jahr 1980. Die Gedichte ihres Mannes Hartung erzählen den Weg eines zurück gelassenen Mannes und Vaters über den Verlust dieser beiden am meisten geliebten Menschen. 

So wurde »Spuren des Lebens« mehr als ein sogenanntes reines Künstlerbuch: Es ist kein Buch über einen berühmten Maler, kein Buch über ein Wunderkind, über einen Vermeer, Picasso oder Van Gogh, sondern über eine Künstlerin und Frau, die seit früher Jugend kunstbegeistert war, es aber erst mit knapp fünfzig Jahren schaffte den Mut zu finden, selbst künstlerisch aktiv zu werden.

Vor allem aber ist es ein Buch der Heilung und ein Zeugnis dessen, was Kunst vermag. Nach dem Tod des Sohnes Sebastian war es der Weg in die Kunst, die Hildegard Schaab das Weiterleben ermöglichte – und ihr dabei half, die eigene Menschlichkeit zu bewahren. 

 

Alles ist stumm

Alles ist stumm.
Um mich herum
Ist Stille.
Wo ist die Fülle
In meinem Leben,
Die du mir gegeben,
Jeglicher Sinn?
Dahin.
Ich möchte in deinen Armen liegen,
In deinen Gedanken mich wiegen
Und wieder empfinden,
Wie du gewesen,
Mich an dich binden,
In deinen Augen lesen,
Und mich verlieren in deinem Sein –
Ohne Ende,
Und ohne die Wände,
Kein
Andres daneben,
Einzig dir hingegeben
In einem niemals endenden Traum,
Ohne die  Zeit,
Im unendlichen Raum
Der Ewigkeit.

—Willehad

Als Deine Stimme starb

Mal sind es die Blumen auf deinem Grab,
Mal ist es die Nacht, als deine Stimme starb,
Ein letzter Laut von deinen Lippen sich löste,
Und deine Seele sich entblößte.
Als dein Gesicht in meinen Händen ich hielt
Und ich gefühlt,
Wie deine Seele ging
Für immer,
Tief in deinem Herzen drin –
Das Zimmer
Ist leer.
Und mehr und mehr
Verliert sich dein Wesen,
Das einmal gewesen.

—Willehad

Es ist so schön bei Dir zu sein

Es ist so schön, bei Dir zu sein.
Die Zeit bleibt plötzlich stehn.
Es wird ganz still, der Kummer klein.
Mag nimmer von Dir gehn. 

Wie ist doch jeder Augenblick,
Der mir geschenkt von Dir,
Ein grenzenloses Meer von Glück.
Ich dank Dir so dafür. 

Das Glück, es wird vorübergehn.
Es wird nicht immer sein.
Einmal, da kommt kein Wiedersehn.
Zuletzt sind wir allein.

—Willehad

Werfen Sie einen Blick ins Buch hier.